Mentoring für Betroffene von Menschenhandel
Autorinnen: Silvia Lamonaca, Emanuela del Savio
Gefördert durch das EU-Programm für Asyl, Migration und Integration (AMIF) im Rahmen des Projekts Life Beyond the Shelter, Libes
Projektpartner*innen: CAW Antwerpen, On the Road Cooperativa Sociale, Payoke, SOLWODI Deutschland e.V., SURT
Haftungsausschluss: Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung dieser Publikation stellt keine Billigung des Inhalts dar, der ausschließlich die Meinung der Autorinnen wiedergibt, und die Kommission kann nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen verantwortlich gemacht werden.
Rückmeldung: Wir freuen uns, wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen, wenn Sie Kommentare oder Fragen haben oder uns Ihre Erfahrungen bei der Nutzung mitteilen möchten: Libes@payoke.be
oder project@payoke.be
Veröffentlicht im Juli 2021
Diese Publikation hätte ohne die Hilfe vieler Personen nicht zustande kommen können. Wir sind unseren Projektpartner*innen zutiefst dankbar, dass sie die Mentoring-Programme eingerichtet und implementiert haben sowie diese Publikation kommentiert haben. Unter den außergewöhnlichen Umständen der COVID-19 Pandemie erforderten die Pilotprojekte von den Teams einen erhöhten und unvorhergesehenen Aufwand und stellten neue, unerwartete Herausforderungen an ihre Arbeit. Besonderer Dank geht an Erik de Cnodder von CAW (BE); Silvia Bisconti, Elisa Ricci, Luna De Angelis, Domiziana Acciarri, und Marika Salatino von On the Road Società Cooperativa Sociale (IT); Anthony Verhasselt, Stefanie Duysens, Julie Jadoul von Payoke (BE); Anja Wells, Sophia Haneke und Veronika Richler-Yazeji von SOLWODI Deutschland e.V. (DE), Laura Parés Martín und Laura Sales von Fundacio Surt (ES).
Wir möchten uns bei unseren Klient*innen bedanken, die am Mentoring-Programm teilgenommen und uns Feedback zu ihren Erfahrungen gegeben haben.
Wir sind den vielen Expert*innen und Praktiker*innen zutiefst zu Dank verpflichtet, die auf freiwilliger Basis ihr unabhängiges Wissen und ihre Ansichten zur Verfügung gestellt haben und mit Ressourcen, evidenzbasierter Praxis und anekdotischen Berichten einen unschätzbaren Beitrag geleistet haben. Wir möchten Kalyani Gopal, PhD, HSPP, Klinische Psychologin, Forensik und Neuropsychologie, (USA); Glauco Iermano, Association Dedalus (IT); Roos van Dijk, Sexologe und Senior Prevention Advisor bei IrisZorg (NL); Valérie Carrette, Senior Consultant für soziales und nachhaltiges Unternehmertum, im Namen des MeMoRe-Projekts[1], das Flüchtlingen durch Mentoring hilft (BE), erwähnen; Szilvia Simon, Community Managerin und Gründerin des European Center for Evidence-Based Mentoring (NL); Mar Avendaño,
Koordinatorin von Coordinadora de Mentoría Social, einer spanischen Plattform für Mentoring-Vereinigungen (ES); Robbert Leysen, Dorian Van Etterbeek und Theo Vaes von der in Antwerpen ansässigen Mentoring-Vereinigung ArmenTeKort, über die Payoke-Klienten als Buddies registriert wurden und die eine beispiellose Unterstützung und einzigartige Einblicke in die Mentoring-Praxis bieten (BE); Charlotte Goede und Jesse Romein von der DeRogenboog Groep, einer niederländischen Vereinigung, die Mentoring-Programme für Opfer von Menschenhandel durchführt, deren Geschichten, Beispiele, Anleitungen und Vorlagen eine unschätzbare Hilfe waren (NL); Peter De Cuyper, Integrationsexperte und Forschungsleiter am Forschungsinstitut für Arbeit und Gesellschaft (HIVA) an der Universität Leuven (BE); Nusha Yonkova, Gender- und Anti-Trafficking-Expertin beim Immigrant Council of Ireland (IE), Laura Perés Martin, Projektmanagerin bei Surt (ES), und Katharina Hein, Sozialarbeiterin bei SOLWODI Deutschland (DE), die über ihre Mentoring-Intervention zugunsten gehandelter Frauen im Rahmen des EU-finanzierten ASSIST-Programms berichteten.
Wir bedanken uns für die großzügige finanzielle Unterstützung, die wir durch den EU-Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds erhalten haben und die das Projekt "Leben jenseits der Schutzunterkunft" ermöglicht hat.
Als wir begannen, ein Mentor*innenprogramm für Betroffene des Menschenhandels zu entwickeln, das im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts Life Beyond the Shelter (Libes ) – Leben jenseits der Schutzunterkunft in vier europäischen Ländern eingeführt werden sollte,[2] sahen wir uns mit einem Mangel an Modellbeispielen konfrontiert, die wir nachahmen konnten. Dennoch brauchten wir einen Fahrplan für unsere Planung und Durchführung, der auf die Bedürfnisse unserer Klient*innen zugeschnitten ist, da wir[3] uns bewusst sind, dass ein Mangel an klarer Planung bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen mehr Schaden als Nutzen anrichten kann.[4] Diese Publikation fasst das Wissen, die Ressourcen, die Best Practices und die Erfahrungen zusammen, die wir im Rahmen unseres Projekts gesammelt und in die Praxis umgesetzt haben.
Diese Broschüre ist ein Ausgangspunkt für weitere Forschung und für einen – wie wir hoffen – kontinuierlichen Dialog zwischen Mentor*innen und Mentees, Praktiker*innen, Forscher*innen und schließlich politischen Entscheidungsträger*innen.[5] Wir hoffen, dass sie anderen Opferhilfeorganisationen, die sich auf eine Mentoring-Reise begeben wollen, Inspiration und Ideen bietet.
Über Libes entwickelten fünf zivilgesellschaftliche Organisationen aus Belgien, Deutschland, Italien und Spanien Mentor*innenprogramme für Opfer von Menschenhandel. Die Begünstigten waren mehr 45 Frauen und Männer, die sich im Transformationsprozess von einer Schutzunterkunft zum unabhängigen Leben in einer eigenen Wohnung befinden. Sie wurden mit Mentor*innen gepaart; in den meisten Fällen auf einer Eins-zu-Eins-Basis, für einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr.
Wir führten eine Literaturrecherche durch, um eine theoretische Grundlage zu entwickeln. Die Recherche konzentrierte sich auf Mentoring-Programme und evidenzbasierte Forschung über Mentoring für gefährdete Jugendliche,[6] Migrant*innen und Flüchtlinge. Aufgrund des Mangels an speziellen Programmen für Betroffene von Menschenhandel wurden[7] diese Gruppen als stellvertretende Zielpopulation betrachtet. Konkret zielten wir darauf ab, die höchsten Schutzstandards zu gewährleisten und angemessene Schutzmaßnahmen und -praktiken zu fördern, indem wir gefährdete Jugendliche als Proxy-Population verwendeten. Die "Elements of Effective Practice", die von der in den USA ansässigen MENTOR/National Mentoring Partnership entwickelt wurden, waren unsere wichtigste Referenz.
Es wurden Interviews und Fokusgruppendiskussionen mit den Projektpartner*innen durchgeführt, um die unterschiedlichen Bedürfnisse, Visionen und Absichten des Programms in den vier Ländern sowie deren individuelle Herangehensweise an die Pilotimplementierung zu reflektieren.
Wir haben uns mit mehreren Expert*innen und Praktiker*innen in ganz Europa und in Nordamerika beraten; in einigen Fällen durch persönliche Interviews und manchmal durch ihre Durchsicht des Entwurfsmaterials. Sie lieferten Wissen und Ansichten, zusammen mit Ressourcen, evidenzbasierter Praxis und anekdotischen Berichten.
Beispiele aus den Pilotprojekten, Best Practices und Lessons Learned, die durch Interviews mit Projektpartner*innen, Expert*innen und Praktiker*innen gesammelt wurden, sind in den als Fallstudie gekennzeichneten Kästen enthalten.
Das Feedback der Klienten, die an einem Buddy-Programm teilgenommen[8] haben, wurde durch Umfragen und Interviews gesammelt, um Erfahrungen, Wahrnehmungen und Meinungen zu erfassen.
[9]
Diese qualitativen Daten wurden in Kombination mit den Ergebnissen der Umfragen verwendet, die an die Sozialarbeiter*innen, Fachberater*innen und Psycholog*innen, die die Klienten betreuen, gerichtet waren. Obwohl unsere Klient*innen zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Publikation noch in Mentoring-Beziehungen eingebunden sind, zeigt eine kürzlich durchgeführte Umfrage, dass die Mehrheit unserer Klient*innen (71 %) der Meinung ist, dass das Programm ihnen geholfen hat, ihr soziales Leben zu verbessern und Unterstützung im täglichen Leben zu erhalten. Von den befragten Mitarbeiter*innen (Sozialarbeiter*innen, Projektmanager*innen und Fachberater*innen) sind 90 % der Befragten der Meinung, dass die Klient*innen davon profitiert haben, eine*n Mentor*in zu haben, und 86 % sind der Meinung, dass das Programm auch nach dem Ende des Libes-Projekts weitergeführt werden sollte.
Die meisten Mentor*innenprogramme drehen sich um die wesentlichen Elemente Rekrutierung, Screening, Schulung, Matching, Monitoring, Unterstützung und Abschluss.[10] Ein Programm für Betroffene von Menschenhandel macht da keine Ausnahme. Was sind also die besonderen Merkmale eines Programms für Betroffene von Menschenhandels? Unter Berücksichtigung ihrer einzigartigen Bedürfnisse und Verletzlichkeiten muss ein maßgeschneidertes Mentoring-Programm sein:
Traumainformiert - Bei Betroffenen von Menschenhandel bleiben, wie bei den meisten Opfern von Verbrechen, die psychologischen Wunden oft noch lange nach der Heilung der körperlichen Wunden bestehen. Die Mentor*innen können zum Beispiel die sechs Prinzipien der traumainformierten Betreuung kennenlernen.
Die Einbeziehung eines traumainformierten Ansatzes in das Mentoring-Programm bedeutet, dass die Mentor*innen lernen, die physischen, sozialen und emotionalen Auswirkungen des Traumas zu erkennen und eine
Unter Anwendung der fünf Prinzipien der traumainformierten Betreuung - Wahlmöglichkeit, Sicherheit, Zusammenarbeit, Vertrauen und Empowernment - lernen die Mentor*innen, wie sie mit den Betroffenen kommunizieren, eine Vertrauensbeziehung aufbauen und eine sichere Umgebung für das Gedeihen der Mentoring-Beziehung schaffen und ermöglichen. [11]
Opferzentriert - Ein opferzentrierter Ansatz geht Hand in Hand mit einer traumainformierten Intervention. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er sich systematisch auf die Anliegen und Bedürfnisse der Opfer konzentriert, um Dienstleistungen auf mitfühlende, sensible und nicht wertende Weise zu erbringen. [12]
Angepasst an die Bedürfnisse von Migrant*innen - Fast die Hälfte der registrierten Opfer von Menschenhandel in der Europäischen Union sind Migrant*innen.[13] Betroffene mit Migrationshintergrund, insbesondere Drittstaatsangehörige, sind mit den vielen Herausforderungen der Integration konfrontiert. Sie sind oft verletzlich und isoliert, weil sie z.B. die Sprache des Gastlandes nicht sprechen, nur über begrenzte oder keine unabhängigen finanziellen Mittel verfügen oder nicht viel über ihre Rechte, verfügbare Dienstleistungen oder den rechtlichen Status in den Gastländern wissen. In diesem Zusammenhang soll das Mentoring-Programm die spezifischen Anliegen der Mentees in Bezug auf ihren Integrationsweg berücksichtigen. Gleichzeitig sollte es im Rahmen der Vorstellung von Integration als einem dynamischen, in beide Richtungen gehenden Prozess gestaltet werden. Um die ECRE-Definition von Integration zu paraphrasieren, [14] könnte man sagen, dass ein Mentoring-Programm dem/der Mentee hilft, sich an den Lebensstil der Aufnahmegesellschaft anzupassen, ohne seine/ihre eigene kulturelle Identität zu verlieren. [15]
Aus der Sicht des/der Mentors/Mentorin ist es seine Aufgabe, den/die Mentee als Teil der nationalen Gemeinschaft willkommen zu heißen, ein*e kulturelle*r Vermittler*in zu sein und gleichzeitig das Bewusstsein und die Wertschätzung für die Vielfalt der Kulturen und Menschen zu fördern. Vor diesem Hintergrund kann Mentoring als der zwischenmenschliche Aspekt des Strebens nach sozialer Eingliederung und Integration gesehen werden. Positive zwischenmenschliche Interaktionen zwischen einheimischen und zugewanderten Freunden können Diskriminierung reduzieren und Vielfalt fördern.
Geschlechtersensibel - In Anerkennung der Tatsache, dass die Mehrheit der unterstützten Betroffenen von Menschenhandel in Europa Mädchen und Frauen sind,[16] muss ein Mentoring-Programm die Bedürfnisse von Frauen, einen geschlechtsspezifischen partizipatorischen Ansatz von weiblichen Betroffenen[17] und die Verwendung von nach Geschlecht aufgeschlüsselten Daten während der gesamten Monitoring und Evaluation und den Einsatz von Gender-Expert*innen beinhalten. [18]
Mentoring ist definiert als eine strukturierte, nicht wertende Beziehung mit gegenseitigem Nutzen für alle Beteiligten, in der eine erfahrenere Person (Mentor*in) freiwillig Zeit zur Verfügung stellt, um eine weniger erfahrene Person (Mentee) zu unterstützen und zu fördern.
Während ein*e Mentor*in in einer nicht-professionellen unterstützenden Funktion agiert, ist er/sie eine Person, die für den Mentee von Nutzen sein kann und eine entsprechende Ausbildung erhalten hat. Der/die Mentor*in kann als Vorbild dienen, positive Verstärkung fördern und gemeinsam Probleme lösen. Beim Mentoring geht es im Wesentlichen um den Aufbau echter Beziehungen, da der eigentliche Nutzen aus der Verbindung entsteht, die zwischen dem/der Mentor*in und dem Mentee im Laufe der Zeit aufgebaut wird.
Die Arten von Mentoring-Beziehungen können sich je nach den Bedürfnissen der betreuten Personen und den Ressourcen der Organisation unterscheiden. Traditionell werden sie als eine Eins-zu-Eins-Beziehung definiert. Sie können aber auch in Gruppen stattfinden. Die Forschung hat gezeigt, dass es von Vorteil ist, verschiedene Mentoring-Formate miteinander zu verbinden, um die Vorteile jedes einzelnen zu nutzen. [19]
Menschenhandel ist eine Form der Ausbeutung, die auftritt, wenn ein*e Täter*in Gewalt, Betrug oder Nötigung anwendet, um eine andere Person für wirtschaftlichen Gewinn zu kontrollieren.
Die Erfahrung des Menschenhandels fügt den Betroffenen oft komplexe Schichten von Traumata zu. Der Missbrauch, den diese Menschen erlitten haben, kann sich auf ihr Selbstverständnis und das ihrer Umgebung ausgewirkt haben, was oft zu einem durchdringenden Misstrauen gegenüber anderen führt und ihre Fähigkeit unterbricht, gesunde intrapersonelle Beziehungen zu unterhalten. Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu einem/einer Freund*in (=Buddy) kann den Opfern bei ihrer Genesung und Reintegration helfen. [20]
Der Nutzen eines/einer Mentors/Mentorin kann unterschiedlich sein. Ein Mentor*innenprogramm kann sich auf die persönliche Entwicklung konzentrieren, beispielsweise auf eine verbesserte emotionale Regulierung, Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Widerstandsfähigkeit.[21] Manchmal fungieren Mentor*innen als positive Vorbilder, die einen mitfühlenden Katalysator für Veränderungen schaffen, insbesondere für Betroffene, die in ihrem Leben vielleicht keine Unterstützung durch die Familie oder die Gemeinschaft erfahren.
Mentor*innen können den Betroffenen auch bei der Integration in die Gesellschaft behilflich sein. Sie können ihren Mentees dabei helfen, Zugang zu wichtigen Diensten und Ressourcen für ihr tägliches Leben zu bekommen, wie beispielsweise sich in der öffentlichen Verwaltung zurechtzufinden, ihren Haushalt zu führen, Möglichkeiten zur Weiterbildung zu finden, einen Arbeitsplatz zu suchen und Zugang zur Gesundheitsversorgung zu bekommen. [22]
Zentral für Mentoring ist der Begriff des Empowerments. Aber was verstehen wir wirklich darunter? Der Begriff[23] beschwört oft Bilder von hilflosen Menschen herauf. Das ist jedoch bei vielen Betroffenen von Menschenhandel nicht immer der Fall. Menschen, die sich zunächst für die Migration entscheiden, sind auf der Suche nach einer besseren Zukunft für sich und ihre Angehörigen. [24]
Sie haben bewiesen, dass sie den Antrieb und den Mut haben, Akteur*innen des Wandels zu werden, indem sie ihre Ressourcen und Fähigkeiten nutzen, um ihre Entscheidungen zu treffen und Lösungen für ihre Probleme zu finden. Durch Mentoring können sie neue Hoffnung finden und dazu ermutigt werden, dies auch weiterhin zu tun.
Zu Beginn wird die Organisation, die ein Mentoring-Programm einrichten möchte, Erwartungen und Ziele festlegen, um ihre Parameter festzulegen, einschließlich:
Es ist vorzuziehen, Personen, die die unmittelbare und kurzfristige Genesungsphase hinter sich haben, als Hauptbegünstigte auszuwählen, um das Risiko einer Retraumatisierung zu minimieren. Da Trauma jedoch eine subjektive Erfahrung ist und der Weg der Heilung von der Erfahrung des Menschenhandels von Person zu Person sehr unterschiedlich sein kann, gibt es kein bestimmtes Stadium im Werdegang eines/einer Klienten/Klientin, das allgemein als sicher für den Beginn einer Mentoring-Beziehung angesehen werden kann. Einige der untersuchten Programme haben mit Klient*innen gearbeitet, die bereits zwei Jahre in der Genesung waren, und andere mit Klient*innen, die noch in der Schutzunterkunft leben.
Unter Bezugnahme auf die Maslowsche Bedürfnishierarchie sollte[25] ein Mentoring-Programm die obersten Ebenen der Selbstverwirklichung, der Wertschätzung und der sozialen Bedürfnisse ansprechen, um Ergebnisse wie Zugehörigkeit, Verbindung und Freundschaft zu fördern. Dieser Fokus geht davon aus, dass Dienste, die die Grundbedürfnisse (materielle, physiologische, medizinische und essentielle psychologische Unterstützung) ansprechen, bereits vorhanden sind oder bereitgestellt wurden.
Die wichtigsten zu berücksichtigenden Faktoren sind:
Es gibt viele Mentoring-Formate, die den Organisationen die Möglichkeit geben, zu entscheiden, was am besten zu den spezifischen Bedürfnissen ihrer Klient*innen passt.
Bei der Betrachtung des angestrebten Ziels wird die Organisation zunächst festlegen, ob sie sich auf entwicklungsorientiertes oder präskriptives Mentoring konzentrieren möchte.
Entwicklungsorientiertes Mentoring legt den Schwerpunkt auf emotionale Unterstützung und Befähigung. Es zielt im Allgemeinen darauf ab, eine langfristige Beziehung aufzubauen, in der Resilienz und Selbstvertrauen gestärkt werden können.
Das präskriptive Mentoring umfasst spezifische zielgerichtete Aktivitäten, wie z. B. die Verwaltung der persönlichen Finanzen, die Verbesserung der Sprachkenntnisse oder die Suche nach einem Arbeitsplatz. Es handelt sich oft um eine kürzere, weniger intensive und zielgerichtete Beziehung, z. B. eine sechsmonatige Betreuung mit Schwerpunkt auf der Integration in den Arbeitsmarkt. [26]
Ein Programm kann auch eine Kombination der oben genannten Punkte beinhalten.[27] Die Rolle eines/einer Mentors/Mentorin kann komplex und vielschichtig sein. Zu einem bestimmten Zeitpunkt kann ein*e Mentor*in als Berater*in, Coach, Lehrer*in oder Fürsprecher*in fungieren. [28]
In den beobachteten Programmen wurden die Mentor*innen unter lokalen Freiwilligen, Menschen, die selbst von Menschenhandel betroffen waren, oder Menschen mit Migrationshintergrund ausgewählt.
Betroffene von Menschenhandel, die sich erfolgreich in die Aufnahmegesellschaft integriert haben oder nun in der Opferhilfe tätig sind, eignen sich hervorragend als Mentor*innen. Es wurde beobachtet, dass sich Betroffene von Menschenhandel manchmal wohler fühlen, wenn sie mit Gleichgesinnten zusammen sind, die ähnliches Leid erfahren haben und auf einfühlsame Art und Weise Verständnis aufbringen können.[29]können den Klient*innen helfen, eine neue Identität aufzubauen und Gefühle der Isolation zu beseitigen.[30] Sie können Hoffnung vermitteln und über die Erfahrung der Ausbeutung sprechen, wie es sonst niemand kann.[31] Im Gegensatz zu Einheimischen können Survivor Mentor*innen besonders hilfreich sein, solange sich die Person noch im Schutzraum oder in der Anfangsphase des Unterstützungsprogramms befindet, und sie bemühen sich, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Sehr oft mangelt es traumatisierten Menschen, auch Betroffenen von Menschenhandel und Ausbeutung, nämlich an Selbsterkenntnis.[32][33] Survivor-Mentor*innen können ihnen helfen, sich die nächsten Schritte vorzustellen, sich die möglichen Optionen, die vor ihnen liegen, auszumalen und zu visualisieren, damit sie besser entscheiden können, welche Zukunft sie für sich wollen. Außerdem kann die Beziehung synergetisch und für beide Seiten vorteilhaft werden. Einerseits stärkt es den/die Mentor*in und andererseits gibt es dem Mentee Hoffnung, wenn er einen Gleichaltrigen in einer Führungsrolle[34] in der Unterstützungsorganisation sieht.[35] In einigen der beobachteten Programme werden Betroffene zur Ausbildung von Mentor*innen eingesetzt.[36]
Von Menschenhandel betroffene Mentor*innen (sogenannte Survivor Mentor*innen)
Drittstaatsangehörige, die das Leben als Neuankömmlinge erlebt haben, sind ebenfalls sehr gut positioniert, um als Mentor*innen zu fungieren, da sie die Herausforderungen des Integrationsprozesses aus erster Hand erlebt haben.[37] Sie können als "glaubwürdige Überbringer*innen" von Informationen und Unterstützung dienen. Ein Mentor*innenprogramm kann somit als ein Mittel gesehen werden, um die Chancen auf eine erfolgreiche Integration in die Aufnahmegesellschaft zu erhöhen.
In den Libes-Modellprogrammen waren lokale Freiwillige nützlich, um Menschen in einem fortgeschrittenen Stadium ihrer Genesung zu unterstützen. In vielen Fällen trug ihre Unterstützung wesentlich dazu bei, dass die Mentees Kontakte zu anderen Menschen und ihren neuen Gemeinschaften knüpften, ein unabhängigeres Leben führten und Selbstvertrauen gewannen.[38] In einigen Programmen waren lokale Ehrenamtliche maßgeblich daran beteiligt, den Zugang zu Dienstleistungen und Ressourcen zu vermitteln.
Die Bewertung der Bedürfnisse und des Zwecks wird die Organisation bei der Bestimmung des Formats leiten. Die gebräuchlichsten Formen sind:
E-Mentoring, bei dem E-Mail, soziale Medien oder andere Formen der Internetkommunikation verwendet werden, wird häufig eingesetzt, um Ergebnisse zu erzielen, die durch persönliche Kontakte nicht leicht zu erreichen sind. Es wurde von verschiedenen Organisationen unter den Mobilitätseinschränkungen und sozialen Distanzierungsmaßnahmen, die in den von Covid-19 betroffenen Gebieten gelten, getestet.[39]
Fallbeispiel
E-Mentoring
Die Libes-Modellprogramme wurden inmitten der Corona-19-Pandemie umgesetzt. Angesichts der sozialen Distanzierung und der eingeschränkten Bewegungsfreiheit zogen die Partner*innen E-Mentoring-Modalitäten in Betracht. Der Einsatz von Technologie, um Mentor*innen und Mentees miteinander zu verbinden, ist seit 20 Jahren bekannt, um isolierte Gruppen zu unterstützen. Sie wurde auch zunehmend in traditionellen Mentoring-Programmen eingesetzt, um persönliche Interaktionen zu ergänzen oder zu verbessern. E-Mentoring wird häufig eingesetzt, um Ergebnisse zu erzielen, die durch die Standardformate des persönlichen Mentorings nicht leicht zu erreichen sind. Beispielsweise haben einige Programme für Menschen mit körperlichen Behinderungen, die sich nicht persönlich mit einem/einer Mentor*in treffen können, E-Mentoring-Tools eingesetzt, um eine Möglichkeit für regelmäßige Treffen ohne physische Barrieren zu schaffen.
Obwohl E-Mentoring-Lösungen nicht das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Unmittelbarkeit gewährleisten, wie es bei persönlichen Treffen der Fall ist, ermöglichen sie Gespräche, Austausch, Lernen und den Ausdruck von Gefühlen.
Es wurde ein E-Mentoring-Kurzleitfaden entwickelt, der Sozialarbeiter*innen und Freiwilligenkoordinator*innen dabei helfen soll, Verbindungen zwischen Mentor*innen und Mentees zu erleichtern.[40] Allerdings war keine*r der Partner*innen in der Lage, auf E-Mentoring zurückzugreifen. Es wurden verschiedene Hindernisse und Risiken mit dem Einsatz von Technologie in Verbindung gebracht, darunter:
- die sozialen Ängste, die Mentees mit dem Kennenlernen neuer Leute online verbinden können
- Sicherheitsbedenken
- die digitale Kluft, da einige Klient*innen (oder Survivor-Mentor*innen) möglicherweise keinen zuverlässigen Zugang zu den Technologien haben, die für die Teilnahme am Programm erforderlich sind, wie z. B. Laptops, Tablets und eine Internetverbindung,
- Mentor*innen oder Mentees können möglicherweise nicht gut mit der Technologie umgehen oder verfügen nicht über die notwendigen Fähigkeiten, um effektiv zu kommunizieren -mangelnde Sprachkenntnisse, Analphabetismus, keine Tippkenntnisse, etc.
Wenn eine Organisation ihren Klient*innen Mentoring anbietet, kann sie sich entscheiden, ob sie auf dem Fahrer*in- oder Beifahrer*insitz sitzen möchte. Wenn sie sich dafür entscheiden, das Mentoring-Programm intern einzurichten, haben sie den Vorteil, dass sie es auf ihre eigenen Bedürfnisse, Richtlinien und Prozesse zuschneiden können.
Umgekehrt kann die Organisation eine Partnerschaft mit einem Freiwilligenverband eingehen und so die Rekrutierung, Schulung und Überwachung des Programms ganz oder teilweise auslagern. Diese Art von Partnerschaft kann zu erheblichen Zeit- und Kosteneinsparungen führen. Die Organisation vermeidet es, den Umfang der Stellenbeschreibungen ihrer Mitarbeiter*innen zu erweitern, um den Betrieb des Mentoring-Programms abzudecken. Sie profitiert von erweitertem Fachwissen und Lösungen, die weit über das hinausgehen, was sie sich intern leisten könnte. Noch wichtiger ist der Vorteil in Bezug auf die Privatsphäre der Klient*innen.
Da eine Partnerschaft die Übergabe der direkten Kontrolle über das Programm an eine dritte Partei beinhaltet, ist sie mit gewissen Risiken verbunden. Zum Beispiel kann die Organisation Probleme bekommen, wenn die Leistung der Freiwilligenvereinigung unter den Erwartungen liegt, wenn es ihnen an Flexibilität mangelt und sie sich als zu starr erweisen, um Änderungen vorzunehmen, die für Klient*innen mit besonderen Bedürfnissen erforderlich sein könnten. Ein weiterer Nachteil ist der Mangel an interner Kompetenzentwicklung: Wenn das Programm ausgelagert wird, wird die Organisation die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter*innen nicht kultivieren.
Die Organisation wird auch ein gewisses Maß an mangelnder Qualitätskontrolle erfahren. In dieser Hinsicht ist es von entscheidender Bedeutung, nicht nur einen ehrenamtlichen Verein mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz und einem guten Ruf sorgfältig auszuwählen, sondern dieser muss auch die gleichen Werte teilen und sich der Vision der Organisation verpflichtet fühlen. In der Tat könnte ein schlecht geführtes Mentor*innenprogramm letztlich mehr schaden als nützen. Da die persönliche Bindung das Herzstück des Mentorings ist, kann die daraus resultierende negative Beziehung, wenn es dem Programm nicht gelingt, Verbindung und Beständigkeit zu fördern, die Verletzlichkeit des/der Klienten/Klientin auf eine Art und Weise beeinflussen, die sein Selbstwertgefühl untergraben kann.
Das Recht auf Privatsphäre[41] ist entscheidend, um Betroffene vor weiterem Schaden zu schützen. Wenn die Privatsphäre nicht geschützt wird, kann dies die Gefahr von Einschüchterung und Vergeltung erhöhen. Es kann zu Stigmatisierung, Vorurteilen und Verletzungen der Betroffenen führen und ihre Genesung beeinträchtigen.
Die Privatsphäre kann in vollem Umfang gewährleistet werden, wenn die Mentor*innen keine Kenntnis von der Vergangenheit des/der Mentee*s haben. Dies ist jedoch nicht immer möglich; beispielsweise wenn die Organisation nur Betroffene von Menschenhandel betreut. Andererseits, wenn die Organisation mehreren Zielgruppen dient oder mit einem externen Freiwilligenverband zusammenarbeitet, kann eine Offenlegung leicht vermieden werden.
Die Organisation sollte idealerweise eine*n Mitarbeiter*in ernennen, der/die das Mentoring-Programm beaufsichtigt. Die Person, die im Folgenden als Freiwilligenkoordinator*in bezeichnet wird, übernimmt die Verantwortung für die Entwicklung und Durchführung des Programms, stellt die Verbindung zu anderen Mitarbeiter*innen wie Sozialarbeiter*innen und anderen psychosozialen Berater*innen her, sammelt Informationen und sorgt für das Wohlergehen aller Teilnehmer*innen. Der/die Freiwilligenkoordinator*in wird auch die Beziehung überwachen, eine anfängliche Orientierung, Schulung und laufende Unterstützung bieten und die Programmergebnisse auswerten.
Der/die Betreuer*in des/der Klienten/Klientin - sei es ein*e Sozialarbeiter*in, ein*e Psychologe/Psychologin usw. -, kann eine wichtige Rolle spielen. Einigen Expert*innen zufolge kann die Verbindung des/der Mentors/Mentorin mit dem/der Sozialarbeiter*in die Langlebigkeit der Beziehung fördern.[42] In anderen beobachteten Programmen wird jedoch von einer direkten Verbindung zwischen Mentor*innen und Sozialarbeiter*innen stark abgeraten oder diese sogar verboten. Es gibt immer eine*n Vermittler*in zwischen Mentor*in und Mentee, normalerweise ein*e Mitarbeiter*in, um die Kommunikation sicherzustellen, ohne die Vertraulichkeit und das Vertrauen des/der Klienten/Klientin zu verletzen.[43]
Dies sind einige Fragen, die die Gestaltung eines Mentoring-Programms leiten können:
Tabelle 1- Gliederung des Mentoring-Programms
Fragen |
Antworten |
MENTEES - Wer sind die Mentees? - Was sind ihre Bedürfnisse (pädagogisch/physisch/sozial/psychosozial)? - Was ist ihr Geschlecht? - Was sind die Hindernisse und Chancen für die Integration der Mentees? |
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MENTOR*INNEN - Wen wollen Sie als Mentor*innen gewinnen? - Wie ist die Alters- und Geschlechtsverteilung der Mentor*innen? - Wie und wo sollen sie rekrutiert werden? |
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BETEILIGTE MITARBEITER*INNEN - Wer wird die Mentor*innen interviewen? - Wer wird die Mentor*innen ausbilden? - Wer wird die Sitzungen und die Erfahrungen der Matches dokumentieren? - Wer wird sie beaufsichtigen? |
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LOGISTIK - Welche Logistik muss berücksichtigt werden? - Wo findet die Rekrutierung und das Monitoring statt? - Wo und wie wird die Schulung organisiert? |
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ERGEBNISSE - Welche Ergebnisse erwarten Sie? - Welche Veränderung wird das Programm sowohl für Mentees als auch für Mentor*innen schaffen? - Setzen Sie Indikatoren, um die Wirkung des Mentorings zu bewerten? - Wie können Sie Nachhaltigkeit sicherstellen? - Was sind ihre Stärken, Fähigkeiten und Verhaltensweisen? |
Als Freiwillige können Mentor*innen die Fähigkeit der Organisation erhöhen, Klient*innen zu betreuen und auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu reagieren. Sie unterstützen indirekt die Arbeit von Sozialarbeiter*innen und Fachberater*innen. Allerdings sind Mentor*innen keine Sozialarbeiter*innen, Berater*innen oder Psycholog*innen und sie sollen diese Rolle nicht übernehmen.
Die Beziehungsdynamiken Sozialarbeiter*in-Klient*in und Mentor*in-Mentee haben viele Elemente gemeinsam. Beide beruhen auf Nähe, Bündnis, Vertrauen und Unterstützung. Beide können und tun Veränderung ermöglichen und Not lindern. In beiden Fällen ist die persönliche Beziehung von zentraler Bedeutung für das Erreichen von Klient*innenergebnissen.[44][45] Doch in der Sozialarbeit geht die Betreuung mit Kontrolle einher. Die doppelte und manchmal widersprüchliche Verantwortung für Fürsorge und Kontrolle, gepaart mit der Distanz, die nötig ist, um Menschen in einer professionellen Funktion zu helfen, ist vielleicht das bestimmende Merkmal einer therapeutischen Beziehung. Umgekehrt fehlt das Element der Kontrolle im Mentoring.
Fallbeispiel
Sozialarbeiter*in vs. Mentor*in
Die unterschiedlichen Rollen von Sozialarbeiter*innen und Mentor*innen waren Gegenstand einer lebhaften Debatte, sowohl in den Projektteams als auch in Gesprächen mit Expert*innen. [46]
Die Vorstellung, dass der/die Mentor*in auf gleicher Augenhöhe mit dem/der Klienten/Klientin steht, war ein auftauchendes Thema, obwohl die Bedeutung von "Gleichheit" oft variierte. Einige bezogen sich auf die Wahrnehmung der Machtverteilung in der Praxis der Sozialarbeit, die in einer Mentoring-Beziehung verschwindet. Die Wahrnehmung der Rolle des/der Sozialarbeiters/Sozialarbeiterin, im Gegensatz zur Rolle des Buddys (=Mentor*innen), spiegelt die Herausforderungen wider, denen sie sich stellen müssen, um die Balance zwischen den professionellen, persönlichen und privaten Elementen ihrer Praxis zu schaffen. Einige Sozialarbeiter*innen erkannten die komplexe Natur ihrer Beziehungen zu den Klient*innen und die Notwendigkeit an, ihnen mit Empathie zu dienen, ohne eine emotionale Bindung zu entwickeln. Sie scheinen die Vorstellung voll und ganz zu akzeptieren, dass Mentor*innen - im Gegensatz zu Berater*innen - zu Freund*innen werden können, da sie "eine Nische ausfüllen, die irgendwo zwischen professionell und verwandtschaftlich liegt und [ihnen] daher ein größerer Spielraum bei der Festlegung angemessener Grenzen gewährt wird.”
Einige Sozialarbeiter*innen und Expert*innenen betonten, dass ein Buddy nicht dazu da ist, Dinge "für" den/die Klienten/Klientin zu tun, sondern eher "mit" ihm/ihr. Der Buddy wird als jemand gesehen, der/die an der Seite des/der Klienten/Klientin arbeitet und versucht, ihm zu helfen zu verstehen, was er/sie will und braucht und ihn/sie zu ermutigen, seine/ihre Ziele zu erreichen.
Das Mandat, das die Rolle des/der Sozialarbeiters/Sozialarbeiterin und des/der Mentors/Mentorin definiert, ist eine weitere grundlegende Unterscheidung. In den meisten Fällen wird die Rolle des/der Sozialarbeiters/Sozialarbeiterin durch den Arbeitsvertrag bestimmt. Im Gegensatz dazu sind die Ziele des/der Mentors/Mentorin weniger spezifisch, seine/ihre Aufgaben sind nicht in allen Details definiert und es wird der Beziehung in ihrer einzigartigen Entwicklung als zentraler Fokus der Intervention mehr Raum gegeben.[47]
Die Rollenbeschreibung des/der Mentors/Mentorin sollte die Ziele des Mentoring-Programms und die Bedürfnisse der Mentees widerspiegeln. Wenn die Organisation zum Beispiel die soziale Teilhabe und die Verbesserung der Sprachkenntnisse fördern will, könnten lokale Freiwillige für die Rolle besser geeignet sein. Umgekehrt kann eine Organisation, die den Schwerpunkt auf soziale Interaktion und Integration in der Gastgemeinde legt - Hilfe bei Papierkram, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Wohnungssuche, Arbeitssuche usw. -, in Erwägung ziehen, ehemalige Betroffenen von Menschenhandel einzubeziehen, die sich erfolgreich in das Gastland integriert haben.
Fallbeispiel
Mentor*innen für Betroffene und lokale Freiwillige
Während der Libes-Modellprogramme wurden unterschiedliche Szenarien hinsichtlich der Wahl zwischen ehemaligen Klient*innen, Mitbürger*innen oder lokalen Freiwilligen als Mentor*innen beobachtet. Einige Klient*innen äußerten eine Präferenz für eine*n Mentor*in der gleichen Nationalität.[48] Der wahrgenommene Vorteil liegt in der Tatsache, dass der/die Mentor*in mit dem kulturellen Hintergrund des/der Mentee*s vertraut ist ("Ich muss ihr nichts erklären"), dass er die gleichen Erfahrungen als Migrant*in gemacht hat, dass sie die gleiche Sprache sprechen und dass der/die Mentee eine Erfolgsgeschichte hat, zu der er/sie aufschauen und aus der er/sie Inspiration ziehen kann.[49][50]
Andere Nutznießer*innen haben die Möglichkeit, mit einem/einer Landsmann/Landsfrau zusammengebracht zu werden, entschieden abgelehnt, hauptsächlich aufgrund von Sicherheitsbedenken über mögliche Verbindungen des/der Mentors/Mentorin zu dem Umfeld, in dem die Ausbeutung stattgefunden hat, und aus Angst, verurteilt oder stigmatisiert zu werden.[51]
Zwei Personen mit der gleichen Nationalität oder Herkunft können in Wirklichkeit kulturell, ethisch oder religiös inkompatibel sein. Menschen, die dieselbe Sprache sprechen, können aus benachbarten Gemeinschaften oder Gruppen mit lang anhaltenden interethnischen, kulturellen oder religiösen Spannungen kommen. In einem Fall lehnte die Klientin die Option einer Landesfrau als Buddy ab, weil sie unbedingt Einheimische treffen und ein stärkeres Gefühl der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft bekommen wollte.
Bei der Vorbereitung auf das Matching sollte der/die Freiwilligenkoordinator*in keine Vermutungen anstellen. Er/sie sollte Fragen stellen, um zu verstehen, ob der/die Mentee sich mit beispielsweise einer Landsfrau oder einem lokalen Freiwilligen wohler fühlt.
Der Mentoring-Plan muss für alle Beteiligten vorteilhaft sein, und alle Teilnehmer*innen müssen ein sinnvolles Gefühl der Wertschätzung für ihre Zeit und ihren Einsatz erhalten. Um ein hohes Maß an Engagement zu gewährleisten, ist es wichtig zu erforschen, wie potenzielle Mentor*innen ihre Rolle sehen, ihre Hauptmotivationen und -antriebe, und diese in das Leitbild der Organisation, einzubetten.
Die freiwillige Beschäftigung mit Betroffenen von Menschenhandel kann unter anderem aus folgenden Gründen erfolgen:
In der Anwerbungsphase sollte der/die Mentor*in gebeten werden, realistische Erwartungen für ihre Beziehung zu setzen. Während des gesamten Unterstützungs- und Überwachungsprozesses wird der/die Freiwilligenkoordinator*in auf diese Motivationen zurückkommen, um zu sehen, ob es eine Veränderung gegeben hat, wobei er/sie berücksichtigt, dass der/die Mentor*in unvorhergesehene Vorteile erfahren kann. [52]
Die Organisation muss planen und sich verpflichten, so weit wie möglich Gleichheit, Vielfalt und Inklusion in allen Phasen des Programms zu fördern. Mentor*innen können jeder Geschlechtsidentität und jedem ethnischen Hintergrund angehören. Dennoch muss der geschlechtsspezifischen Natur des Menschenhandels und den besonderen Bedürfnissen der Betroffenen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Einige Studien empfehlen die Einbeziehung weiblicher Betroffener in die Bereitstellung von Dienstleistungen für Frauen, die zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gehandelt werden.[53]
Einige Programme bringen typischerweise Personen des gleichen Geschlechts und der gleichen ethnischen Gruppe zusammen. Andere tun dies nicht. Diese Entscheidung sollte bereits in der Programmplanungsphase getroffen werden. Individuelle Unterschiede bei Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit können widerspiegeln, wie sich die Beziehung auf den Werdegang des/der Mentee*s und die sozialen Netzwerke auswirkt, in die er/sie eintritt.[54] Daher ist es wichtig, explizite Präferenzen des/der Mentee*s zu berücksichtigen.[55]
Fallbeispiel
Geschlechtsangleichung
Bei weiblichen Betroffenen von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung wurde beobachtet, dass im Allgemeinen weibliche Mentorinnen rekrutiert werden, um Traumaauslöser zu minimieren und ein besseres Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu gewährleisten.
In den Libes-Modellprogrammen gab es jedoch Fälle, in denen Frauen eine Präferenz für einen männlichen Mentor angaben. Die Annahme, dass eine Person mit einer Geschichte von Menschenhandel sich immer mit einem gleichgeschlechtlichen Mentor wohlfühlen wird, minimiert die Erfahrungen derjenigen, die von Personen des gleichen Geschlechts missbraucht wurden, sei es in den Umständen des Menschenhandels oder in verschiedenen Zeiten ihres Lebens. Darüber hinaus können nicht-binäre Menschen Vorlieben haben, die schwer zu antizipieren sein können. Aus all diesen Gründen sollte die Geschlechtszuordnung nicht im Voraus festgelegt werden. Stattdessen sollte der/die Freiwilligenkoordinator*in immer den Willen und die Vorlieben der Person erfragen und ihre Wünsche berücksichtigen.
Bei der Rekrutierung eines/einer Mentors/Mentorin können mehrere Faktoren in Betracht gezogen werden:
Es gibt mehrere Eigenschaften, die ein*e Mentor*in haben sollte, um effektiv zu sein. Hier sind einige der Dinge, auf die Sie bei einem/einer gute*n Mentor*in achten sollten:
Die Organisation kann auch Grenzen setzen, um z. B. bestimmte Kategorien von Kandidat*innen zu vermeiden:
Der/die Freiwilligenkoordinator*in wird eine Rollenbeschreibung erstellen.[59] Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für eine Aufgabenbeschreibung für eine*n Mentor*in:
Tabelle 2- Beispiel für die Jobbeschreibung eines/einer Mentors/Mentorin
Komponente |
Definition |
Job-Titel |
Mentoring-Programm bei [Name der Organisation] |
Zweck |
Eine Eins-zu-Eins-Beziehung, die den Betroffenen von Menschenhandel eine Möglichkeit zur sozialen Integration und Selbstverwirklichung durch Aktivitäten des täglichen Lebens bietet. |
Hauptverantwortlichkeiten |
Bauen Sie eine positive, persönliche Beziehung zum Mentee auf; dem/der Mentee helfen, Lebenskompetenzen zu entwickeln; Unterstützung des/der Mentee*s bei der Beschaffung von oder dem Zugang zu Dienstleistungen und Ressourcen |
Standort |
Räumlichkeiten der Organisation/öffentlicher Raum, etc. |
Beaufsichtigung |
Freiwilligenkoordinator*in Der/die zuständige Sozialarbeiter*in |
Dauer der Ernennung |
1 Jahr |
Zeitliche Bindung |
Zwei Mal im Monat für 2-3 Stunden |
Qualifikationen |
Wesentlich:
Wünschenswert:
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Vorteile |
Ausbildung Versicherung |
Berichtslinie |
Der/die Mentor*in wird durch den/die Freiwilligenkoordinator*in unterstützt, der/die für die
|
Sobald der Gesamtrahmen des Programms klar ist und das Profil des/der Mentors/Mentorin erstellt wurde, wird der/die Freiwilligenkoordinator*in die Rekrutierungsphase einleiten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Mentor*innen zu gewinnen:
Die Rekrutierung kann die folgenden Schritte umfassen:
Es gibt mehrere wichtige Gründe dafür, dass Mentor*innen (und Mentees) schriftliche Bewerbungen verwenden, um sich für Mentoring-Positionen zu bewerben. Die Bewerbung sollte so gestaltet sein, dass sie Informationen für ein effektives Matching sammelt, einschließlich der Motivation, Persönlichkeit, Interessen, Hobbys, Fähigkeiten,[61] des Standorts und der Verfügbarkeit des Kandidat*innen. Diese Informationen werden bei der Zusammenstellung des anfänglichen Pools geeigneter Mentor*innen hilfreich sein.
Der Screening-Prozess sollte Hintergrundüberprüfungen auf Vorstrafen beinhalten, um sicherzustellen, dass der/die Mentor*in alle Sicherheitsanforderungen des Programms erfüllt. Es ist wichtig zu berücksichtigen, welche strafrechtlichen Vorwürfe jemanden als Mentor*in disqualifizieren könnten. Dies gilt insbesondere, wenn die Organisation Betroffene als Mentor*innen rekrutiert, da diese möglicherweise strafrechtliche Vorwürfe für ihre Beteiligung an illegalen Aktivitäten haben, zu denen sie als direkte Folge des Menschenhandels gezwungen wurden.[62]
Interviews mit den Mentor*innen sind ein weiterer wichtiger Bestandteil des Auswahlverfahrens. Persönliche Gespräche sind der beste Weg, um die Motivation, die Erwartungen, die persönliche Einstellung und die Fähigkeiten der Bewerber*innen zu beurteilen.
Einige Beispiele für Fragen, die Sie während des Vorstellungsgesprächs stellen sollten:
Diese Fragen können ein guter Einstieg in das Interview sein. Sie können jedoch anfällig für eine Antwortverzerrung durch soziale Erwünschtheit sein. Um diesen Fallstrick zu vermeiden, kann der/die Interviewer*in den/die Bewerber*in nach Umständen fragen, in denen er in einer unterstützenden Rolle im Leben von jemandem gehandelt hat.
Obwohl der Wohnort der/die Kandidaten/Kanidatin nicht per se ein Auswahlkriterium ist, möchten einige Organisationen vielleicht die geografische Nähe zu den Mentor*innen sicherstellen, da die soziale Integration der Betroffenen in ihrer Gemeinde oft eine Priorität ist.
Es gibt keine Zauberformel, damit die Mentoring-Beziehung erfolgreich ist. Einige Studien und Programme legen die Betonung darauf, dass Mentoring das Potenzial hat, eine treibende Kraft für Veränderungen zu sein und vielleicht einen transformatorischen Effekt zu erzeugen.[64] Das kann zwar manchmal passieren, ist aber nicht die Norm. Es sollte nicht als Ziel für das Programm oder die Buddies gesetzt werden, wenn es kein klares Verständnis davon gibt, was eine transformatorische Beziehung beinhaltet.
Oft enden Matches frühzeitig, weil Mentor*innen denken, dass sie sofort einen massiven Einfluss auf das Leben des/der Mentees* haben müssen.[65] Sie treten vielleicht mit sehr hohen Erwartungen in die Beziehung ein, "hier zu sein, um etwas zu reparieren" oder "hier zu sein, um meinem*r Mentee aus diesen schrecklichen Umständen in seinem Leben herauszuholen.” Der Weg zur Genesung und Wiedereingliederung ist jedoch hügelig und kurvenreich. Wenn der/die Mentor*in diese Ergebnisse nicht sieht, kann er entmutigt werden und weggehen. Aus diesem Grund neigen manche Organisationen dazu, Bewerber*innen abzulehnen, deren Ziele zu ehrgeizig sind.[66] Im Interesse der Förderung der Genesung ist es besser, sich auf die Richtung der Reise zu konzentrieren, anstatt die Endziele zu messen oder von ihnen besessen zu sein.
Vor diesem Hintergrund kann eine transformatorische Beziehung als eine solche definiert werden:
Bewerber*innen sollten beim ersten Vorstellungsgespräch in die internen Richtlinien und Verfahren eingeführt werden, wie beispielsweise:
Um einen ethischen und sicheren Mentoring-Prozess zu gewährleisten, ist eine informierte Zustimmung sowohl für die Teilnahme des/der Mentors/Mentorin als auch des/der Mentee*s erforderlich. Die Einholung einer informierten Zustimmung bedeutet, dass den Teilnehmer*innen das Projekt, die Vorteile und möglichen Herausforderungen erklärt werden (Steuerung ihrer Erwartungen) und sichergestellt wird, dass sie wissen, dass sie sich jederzeit von den Aktivitäten zurückziehen können, wenn sie ihre Meinung ändern. Die informierte Zustimmung sollte auch angeben, wie personenbezogene Daten verarbeitet werden, in Übereinstimmung mit den GDPR-Bestimmungen.[68]
Ethische Regeln müssen für alle Mitarbeiter*innen, angestellt oder freiwillig, die an dem Programm teilnehmen, gelten. Von freiwilligen Mitarbeiter*innen wird erwartet, dass sie:
• sich mit dem Ethikkodex und der Kinderschutzrichtlinien der Organisation vertraut ma-chen
• persönlich verantwortlich zu sein und Kolleg*innen für ethisches Verhalten und Praktiken verantwortlich zu machen
• Bedenken über mögliches
ethisches Fehlverhalten mit dem/der Freiwilligenkoordina-tor*in, dem/der Personalverantwortlichen oder dem/der Leiter*in der Geschäftsstelle mitteilen
• die Privatsphäre und Vertraulichkeit der Mentees respektieren
•
bei Untersuchungen über gemeldetes unethisches Verhalten oder anderes Fehlverhalten zu kooperieren.
Der/die Mentor*in unterschreibt eine Freiwilligenvereinbarun, um die Erwartungen beider Parteien in Bezug auf zeitliches Engagement, Vertraulichkeit, Schulung und die Einhaltung der Richtlinien und Verfahren der Organisation zu klären. In der Regel verpflichtet sich die Organisation in der Vereinbarung zu Folgendem:
Auf der anderen Seite wird vom/von der Freiwilligen erwartet, dass er/sie sich verpflichtet:
- die Richtlinien und Verfahren der Organisation, einschließlich des Ethikkodex, der Kinderschutzrichtlinien und anderer interner Vorschriften, zu befolgen
- gegenseitig vereinbarte Zeitverpflichtungen einzuhalten oder zu kündigen, wenn dies nicht möglich ist.
Die Häufigkeit des Kontakts zwischen Mentor*innen und Mentees entwickelt sich nach Bedarf und kann sich ändern. Ziel ist es, eine mittelfristige oder langfristige Bindung von mindestens sechs Monaten (bei präskriptivem Mentoring) bis einem Jahr (bei entwicklungsorientiertem Mentoring) aufzubauen, um wirkungsvolle Beziehungen zu schaffen. Dazu ist vor allem zu Beginn ein regelmäßiger Kontakt zum gegenseitigen Kennenlernen notwendig. Mentor*in und Mentee einigen sich auf die Häufigkeit und den Zeitplan ihrer Treffen.[69]
Obwohl der/die Mentor*in nicht an die gleichen Anforderungen gebunden ist wie beispielsweise ein*e Sozialarbeiter*in, gibt es Umstände, unter denen er/sie bestimmte Bedenken melden muss, wenn er/sie darauf aufmerksam gemacht wird. Angenommen, ein*e Mentor*in glaubt, dass etwas am Verhalten des/der Mentee*s besorgniserregend ist. In diesem Fall sollten sie diese Sorge mit dem/der Freiwilligenkoordinator*in teilen und nicht die Rolle eines/einer Sozialarbeiters/Sozialarbeiterin übernehmen, um zu versuchen, das Problem zu lösen. [70][71] Zum Beispiel sind Mentor*innen in der Regel verpflichtet, eine Meldung zu machen, um Schaden zu verhindern, wenn sie glauben, dass der/die Klient*in sich selbst oder andere verletzen könnte oder aus irgendwelchen Gründen (Alkohol, Drogen oder Dysregulation) beeinträchtigt zu sein scheint. Die Meldepflicht und die ethischen Verantwortlichkeiten müssen in der Freiwilligenvereinbarung und im Verhaltenskodex dargelegt und mit dem/der Mentor*in und dem/der Mentee offen besprochen werden.
Einarbeitung und Orientierung sind wichtige Bestandteile eines jeden erfolgreichen Mentoring-Programms. Freiwillige, die eine Schulung erhalten, sind tendenziell zufriedener, was wiederum eine größere Bindung fördern kann, eine Schlüsselkomponente für effektive Mentoring-Beziehungen und -Programme. Alle Mentor*innen brauchen Training und kontinuierliche Unterstützung, auch die Betroffenen. Das Training sollte nicht auf die Pre-Matching-Phase beschränkt sein. Kontinuierliches Training für Mentor*innen kann die Mentoring-Ergebnisse signifikant beeinflussen.[72]
Die Freiwilligen sind möglicherweise neu in der gesamten Mentoring-Erfahrung und dem Phänomen des Menschenhandels; daher müssen sie einen angemessenen Einblick und Anleitung erhalten. Eine Gruppenschulung bietet den Mentor*innen den idealen Rahmen, um das Team kennenzulernen, sich über Bedenken und Erwartungen auszutauschen, Fragen zu stellen und in die Kultur, die Arbeit und das Umfeld der Organisation eingeführt zu werden.
In manchen Fällen können individuelle Schulungen sinnvoller sein, beispielsweise wenn Mentor*innen zu unterschiedlichen Zeiten in das Programm einsteigen. In diesem Fall wird der/die Freiwilligenkoordinator*in in Erwägung ziehen, später ein informelles Treffen für Mentor*innen zu organisieren, um das Team zu stärken. Es könnte gut sein, regelmäßige Gelegenheiten für Mentor*innen-Treffen anzubieten, um gemeinsame Probleme zu besprechen und Kontakte zu knüpfen.
Idealerweise sollten die Mentor*innen vor ihrem ersten Treffen mit dem Mentee geschult werden. Der Workshop sollte vom/von der Freiwilligenkoordinator*in mit Hilfe von Sozialarbeiter*innen durchgeführt werden.
Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für Trainingsmodule:
Tabelle 3- Beispiel für eine Schulung
Inhalt |
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Sitzung 1 |
- Informationen über Menschenhandel, - Zweck des Mentoring-Programms - Ziele der Mentor*innen für das Mentoring - Programmanforderungen (z. B. Match-Länge, Match-Häufigkeit, Dauer der Besuche, Protokolle für fehlende oder verspätete Treffen, Match-Abbruch) - Dokumenten-Checkliste - Ethik und Sicherheitsfragen |
Sitzung 2 |
- Initiierung der Mentoring-Beziehung - Beziehungsaufbau und -pflege - wirksame Kommunikation - Effektiver Abschluss der Mentoring-Beziehung |
Sitzung 3 |
- Grenzen setzen - Verfügbare Unterstützung für Mentor*innen - Konfliktlösung - Selbstfürsorge und sekundäre Traumatisierung |
Intentionalität ist bei der Entwicklung des Schulungsprogramms unerlässlich. Einige sensible Themen, die bei der Arbeit mit Betroffenen von Menschenhandel angesprochen werden müssen, sind:
Trauma. Wenn Mentor*innen wissen, dass der/die Mentee ein Opfer von Menschenhandel ist, sollten sie ein grundlegendes Verständnis von Trauma haben, um die Anzeichen erkennen und angemessen reagieren zu können.[73] Menschen, die von einem Trauma betroffen sind, können sich emotional abkapseln, es kann ihnen schwerfallen, ein lockeres Gespräch zu führen oder Witze zu reißen. Sie fühlen sich oft müde aufgrund eines gestörten Schlafverhaltens oder vergessen Termine. Diese Verhaltensweisen können für eine*n Mentor*in verwirrend oder entmutigend sein, da er/sie sie vielleicht persönlich nimmt oder anfängt zu zweifeln, ob der/die Mentee ein echtes Interesse an der Beziehung hat. Die Trainer*innen werden erklären, dass bestimmte Reaktionen mit dem Zustand der Person zusammenhängen und nicht persönlich genommen werden sollten und dass Mentees oft Zeit brauchen, um sich mit der Idee, einen Buddy zu haben, anzufreunden. [74]
Während Mentor*innen notwendigerweise über Trauma informiert sein müssen, sollten sie auch daran erinnert werden, dass sie keine Traumaexpert*innen sind. Sie sollten nicht versuchen, das Verhalten des/der Mentee*s oder seine/ihre Gefühle zu beeinflussen. Die Trainer*innen werden die Mentor*innen zur Reflexion darüber ermutigen, wie das Trauma eine Rolle in einer Situation oder einem Verhalten spielen könnte[75] und betonen, dass der Fokus der Beziehung niemals auf der Vergangenheit und der Erfahrung der Ausbeutung liegen sollte. Stattdessen kann der/die Mentor*in eine unterstützende Rolle spielen, die es dem Buddy ermöglicht, sein Wohlbefinden im gegenwärtigen Moment wiederzuerlangen. Praktische Tipps, die mit Mentor*innen geteilt werden können, umfassen:
Grenzen. Das Setzen angemessener Grenzen von Anfang an ist für das Wohl beider Parteien unerlässlich. Häufige Fallstricke, die dazu führen können, dass die Beziehung die Grenzen der Angemessenheit überschreitet, sind u. a.:
Es ist nicht immer einfach, Klarheit über Grenzen zu bewahren. Mentor*innen sollten auf Situationen achten, in denen ihr*e Mentee Informationen preisgeben, mit denen ein*e Sozialarbeiter*in besser umgehen würde. "Schulung und Supervision können Ehrenamtlichen dabei helfen, die Grenzen ihres Fachwissens zu erkennen und bei Bedarf die Hilfe von Programmmitarbeitern in Anspruch zu nehmen.” [76]
Kulturelle Unterschied. Trainer*innen können kulturelle Vielfalt und die Art und Weise, wie kulturelle Normen und Werte die Kommunikation beeinflussen, ansprechen. Die Mentor*innen können darüber nachdenken, wie Menschen verschiedener Kulturen unterschiedliche Körpersprache, Bedeutungen, Zeichen und Symbole verwenden. Sie können die Unterschiede zwischen direkten und indirekten Kommunikationsstilen erforschen, wie es zu Konflikten kommen kann, wenn die beiden Parteien den Stil des anderen nicht kennen und wie man über Kulturen hinweg positiv interagieren kann. [77]
Sekundäres Trauma und Selbstfürsorge. Menschen, die denen nahe stehen, die mit einem Trauma leben, können emotional überwältigt werden und bis zu einem gewissen Grad eine Form der emotionalen Dysregulation erleben. Dieses Phänomen wird als sekundäre Traumatisierung bezeichnet.[78] Mentor*innen sollten in der Lage sein, Indikatoren und Risikofaktoren zu erkennen und Selbstfürsorgestrategien anzuwenden. [79] Wenn sie irgendwann das Gefühl haben, dass die Nähe zu ihren Mentees trotz bester Absichten ihren Weg behindert, sollten sie in Erwägung ziehen, das Projekt eine Zeit lang beiseite zu legen. [80]
Fallbeispiel
Trauma und Grenzen
Eine Sozialarbeiterin berichtete, dass eine Survior-Mentorin nach einem traumainformierten Training versuchte, diese Informationen an ihre Mentee weiterzugeben. Sie fühlte sich durch ihr neues Wissen inspiriert und war begierig darauf, ihrer Mentee zu raten, wie sie das Trauma überwinden könnte. Die Mentee fühlte sich jedoch weder wohl noch war sie bereit, über ihre Vergangenheit zu sprechen und weigerte sich, die Mentorin wiederzusehen.
Eine Person möchte sich aus verschiedenen Gründen nicht über ihre Geschichte öffnen. Vielleicht möchte sie ihre Privatsphäre schützen, fürchtet sich vor Stigmatisierung oder Verurteilung, möchte ihre Vergangenheit vergessen und mit ihrem Leben weitermachen, oder sie verwendet Vermeidung als eine Traumabewältigungsstrategie. Was auch immer der Grund ist, die Mentoring-Beziehung kann dem/der Betroffenen helfen, sein/ihr Bewusstsein auf den gegenwärtigen Moment zu lenken, seine/ihre neue Lebenserzählung zu entwickeln und zu zeigen, dass andere Menschen an sein/ihr Potenzial glauben, sich zu erholen und letztendlich erfolgreich zu sein.
Wie ein Sozialarbeiter im Libes-Projekt bemerkte: "Es gibt nichts, was unsere Klient*innen mehr hassen, als als Opfer bezeichnet zu werden." [81]
Wie die Mentor*innen sollten auch die Mentees vorbereitet sein, da sie möglicherweise neu in der Erfahrung und im Konzept des Mentoring sind. Die Einarbeitung hilft ihnen, den potenziellen Nutzen des Mentorings zu verstehen, sich Ziele zu setzen und ihre Erwartungen zu steuern. Sie müssen die Verpflichtung verstehen, bereit sein, Zeit und Energie in eine Mentoring-Beziehung zu investieren, sich an Aktivitäten zu beteiligen und an Zielen mitzuarbeiten.
Fallbeispiel
"Warum sollte jemand Zeit mit mir verbringen?"
Einige Sozialarbeiter*innen berichteten, dass es ihnen schwer fiel, ihren Klient*innen zu erklären, was ein*e Mentor*in ist und tut. Eine Klientin, der auf den Fragebogen des Libes-Monitorings antwortete, sagte:
"Für mich war nicht ganz klar, was eine Mentorin ist, bevor ich tatsächlich einen hatte. Jetzt bin ich sehr glücklich über die Beziehung, die ich mit ihr habe, und ich möchte sie anderen Menschen empfehlen.” [82]
Ein anderer Klient[83] kommentierte: "Er ist mehr als ein Mentor. Er ist ein Freund. Er ist mein bester Freund und hilft mir sehr.”
Einige Klient*innen scheinen mit der Vorstellung zu kämpfen zu haben, dass jemand anderes als bezahltes Personal Zeit mit ihnen verbringen möchte. Manche sind einfach nicht mit dem Konzept der Freiwilligenarbeit vertraut. Es kann hilfreich sein, Ideen zu verwenden, mit denen sie sich identifizieren können. Zum Beispiel sprechen einige Sozialarbeiter*innen über die Motivationen der Mentor*innen, anstatt ihre Rollen zu etikettieren (Freund*in, Helfer*in, etc.). Sie erklären, dass Freiwillige sinnvolle menschliche Verbindungen und Verwandtschaft suchen, dass sie neugierige und mitfühlende Menschen sind.
Mehrere Praktiker*innen betonten, dass den Klient*innen erklärt werden muss, dass der/die Mentor*in da ist, "um mit ihnen zu gehen", nicht um "Dinge für sie zu tun", wodurch die Rolle des Buddys als "Befähiger/Befähigerin" hervorgehoben wird, als jemand, der/die an sie glaubt und ihnen hilft, im täglichen Leben zu navigieren. Diese Konzepte sind wichtig, um die Fallstricke der Abhängigkeit und anderer ungesunder Beziehungen zu vermeiden.
Die Klient*innen müssen psychologisch und emotional bereit sein, sich auf eine Beziehung mit einem/einer Mentor*in einzulassen. Sie müssen ein Gefühl für den Beitrag bekommen, den sie in der Beziehung leisten können, was ihre Rollen und Verantwortlichkeiten, die bestehenden Grenzen, den Respekt für die Privatsphäre und die Vertraulichkeit des/der Mentors/Mentorin angeht, und was zu tun ist, wenn sie sich in dem Match nicht wohl fühlen.
Die vorbereitende Arbeit ist entscheidend, um die Wahrscheinlichkeit ihres Engagements in der Beziehung und ihr Gefühl der Handlungsfähigkeit zu erhöhen.
Eine Voreingenommenheit aufgrund sozialer Erwünschtheit kann Klient*innen dazu bringen, dem Programm nur beizutreten, um ihrem/ihrer Fachberater*in zu gefallen, um gegenüber der Organisation, die ihnen geholfen hat, nicht undankbar zu erscheinen, oder einfach, weil es ihnen schwerfällt, “Nein” zu sagen. Es sollte ihnen klar gemacht werden, dass ihre Teilnahme am Programm völlig freiwillig ist und dass, wenn sie sich entscheiden, sich nicht anzumelden, es keine Konsequenzen für sie oder die ihnen zustehenden Leistungen geben wird. Sie müssen darauf hingewiesen werden, dass es ihnen freisteht, sich jederzeit ohne Angabe von Gründen zurückzuziehen. Diese Bedingungen müssen Teil der Einverständniserklärung sein, ihnen vorgelesen und erklärt werden, falls erforderlich, und sie müssen unterschrieben werden.
Mentees müssen nicht so gründlich eingewiesen werden wie Mentor*innen, aber die Vorbereitung ist genauso wichtig. Die Einweisung kann in der Gruppe oder einzeln erfolgen und kann Themen wie beispielsweise:
Dieses Treffen kann auch eine Gelegenheit bieten, etwaige Sicherheitsbedenken des/der Mentee*s anzusprechen. Zum Beispiel kann sich die Person am sichersten fühlen, wenn sie sich in den Räumlichkeiten der Organisation trifft und nicht an einem öffentlichen Ort, um bestimmte Bereiche zu vermeiden, oder sie kann berichten, dass sie sich bei Einzelgesprächen unwohl fühlt, in welchem Fall der/die Freiwilligenkoordinator*in zumindest anfangs Gruppen- oder Teamtreffen in Betracht ziehen sollte.[84] Der/die Freiwilligenkoordinator*in kann den Klient*innen auch dazu ermutigen, offen darüber zu sprechen, was er/sie nicht möchten, beispielsweise berührt werden, zu viel Nähe, öffentliche Verkehrsmittel benutzen, mit dem/der Mentor*in im Auto fahren, Treffen im sicheren Haus usw.
Fallbeispiel
Die Motivation des/der Mentee*s
Mentees gaben an, dass sie aus folgenden Gründen an einem Mentoring-Programm teilnehmen wollten
- jemanden nur für sich selbst zu haben, im Gegensatz zur gemeinsamen Unterstützung und Aufmerksamkeit, die sie in der Schutzunterkunft und/oder Fachberatungsstelle erhalten [85]
- eine Chance zu haben, Einheimische zu treffen, im Falle von Menschen mit Migrationshintergrund -" Es ist gut, weil ich hier alleine ohne Familie lebe; also ist es schön, einen Einheimischen zu treffen und etwas über Belgien zu erfahren und Leute kennenzulernen.“[86]
- Empfang von Hilfe und Beratung
- ausgehen und Dinge tun, die sie alleine nicht tun würden - "Ich verbringe gerne Zeit im Pool und gehe mit meinem Freund bowlen", "Ich möchte mehr Dinge tun" [87]
Jede Mentoring-Beziehung ist einzigartig, aber die meisten folgen einem ähnlichen Weg, der in vier allgemein identifizierte Phasen unterteilt werden kann: Kontemplation, Initiierung, Wachstum und Pflege und Abschluss. [88]
In der Kontemplationsphase erwägt der/die potenzielle Mentor*in oder Mentee den Einstieg in das Programm. Sie informieren sich über Bedingungen und Konditionen, stellen sich selbst in der Rolle vor und treffen eine informierte Entscheidung über ihre Teilnahme und ihr Engagement.
Die Initiierungsphase umfasst das Einreichen einer Bewerbung, das Absolvieren von Screening und Training und schließlich die Zusammenführung mit einem/einer Mentor*in oder Mentee.
Mit Hilfe des/der Sozialarbeiters/Sozialarbeiterin wird der/die Freiwilligenkoordinator*in mit den Mentees in Kontakt treten und die Zuordnung vornehmen.[89] Sowohl bei den Survivor-Mentor*innen als auch bei den Freiwilligen vor Ort sollten die Überlegungen zu ihren Qualifikationen nicht auf die Ausbildung, frühere Erfahrungen in der Arbeit mit gefährdeten Gruppen und das Engagement für die Aufrechterhaltung der Mentoring-Beziehung beschränkt sein. Sie sollten auch die Persönlichkeit, Interessen, Stärken und die potenzielle Übereinstimmung mit den Mentees berücksichtigen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Matchings, mit Vor- und Nachteilen:
Selbst-Matching: Die Mentees erhalten Details zu den ausgewählten Mentor*innen und treffen eine Auswahl
PRO: Mentees haben "Mitspracherecht und Wahlmöglichkeiten" mit möglicherweise größerem Engagement im Programm. [90]
KON: Der/die Mentee könnte eine emotionale Wahl treffen und die wichtigen Qualitäten und Vorzüge des/der anderen Mentors/Mentorin übersehen.
Freiwilligenkoordinator*innen-Matching: Der/die Freiwilligenkoordinator*in nimmt das Matching auf der Grundlage der von den Mentor*innenen und Mentees gesammelten Informationen vor
PRO: der/die Freiwilligenkoordinator *in hat eine breitere Sicht auf das erwartete Ergebnis der Mentoring-Beziehung
CON: Wenn sich Mentor*in und Mentee treffen, mögen sie sich vielleicht nicht.
Kollektives Matching: Ein Gruppentreffen oder eine Informationsveranstaltung wird für eine kleine Gruppe von Mentor*innen und Mentees organisiert
PRO: Für einige Mentees ist der Gruppenrahmen weniger einschüchternd als Einzeltreffen und erleichtert das Kennenlernen, ohne dass sie zurückgestoßen werden. Einige Betroffene fühlen sich in einer Gruppe auch sicherer.
CON: Bei dieser Option werden die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben nicht berücksichtigt.
Der Beginn einer jeden Beziehung ist oft unbeholfen, und Mentoring-Beziehungen sind da keine Ausnahme. Wenn die Übereinstimmung hergestellt ist, kann das erste Treffen aufregend, aber auch nervenaufreibend sein. Es sollte in einem ruhigen und neutralen Raum in Anwesenheit des/der Freiwilligenkoordinators/-koordinatorin oder Sozialarbeiters/Sozialarbeiterin stattfinden. Es wird empfohlen, dass der/die Mentor*in und der/die Mentee im Voraus gebrieft werden, damit jeder weiß, was er/sie zu erwarten hat.
Bei diesem Einführungstreffen wird der/die Freiwilligenkoordinator*in das Gespräch über die Ziele und Erwartungen führen, die jeder hat. Mentor*innen und Mentees lernen sich kennen, besprechen die Häufigkeit der Treffen, füllen den Papierkram aus und vereinbaren einen Zeitplan für das Monitoring mit dem/der Freiwilligenkoordinator*in.
In dieser Phase tun Individuen ihr Bestes, um die beste Version ihrer selbst zu präsentieren. Sie versuchen vielleicht, Konflikte um jeden Preis zu vermeiden, benutzen ihre besten Manieren, vermeiden kontroverse Themen und stellen sich selbst in einem möglichst vorteilhaften Licht dar. Ihr Ziel ist es, die Unsicherheit über den anderen zu reduzieren.
Strukturierte Aktivitäten können den Mentor*innen einen Ausgangspunkt für den Beginn ihrer Beziehung geben, während später in der Beziehung die Treffen eher spontan stattfinden können.
Der/die Freiwilligenkoordinator *in kann z. B. eine Liste von Aktivitäten vorschlagen:
Die Buddies können sich auch in einer Gruppe mit Hilfe von strukturierten und lustigen Aktivitäten treffen. Für die ersten Treffen sind Icebreaker-Übungen hilfreich, z. B. indem sich Mentor*innen und Mentees gegenseitig interviewen.
Der/die Freiwilligenkoordinator *in sollte den/die Mentor*in innerhalb der ersten zwei Wochen des Matches kontaktieren und dann in den nächsten Monaten regelmäßig nachfassen. Sobald die Beziehung gut etabliert zu sein scheint, könnte der/die Freiwilligenkoordinator*in die beiden Buddies einmal im Monat kontaktieren, um sicherzustellen, dass das Match weiterhin Fortschritte macht, und um eventuelle Probleme anzusprechen. [91]
Nach der relativ kurzen Anfangsphase des Matches konzentriert sich das Buddy-Paar in der Regel darauf, sich kennenzulernen, ähnliche Interessen zu finden, Erwartungen zu besprechen und Bindungen aufzubauen. In dieser Konsolidierungsphase ist es wahrscheinlich, dass der/die Mentee zögerlich, distanziert oder wenig wertschätzend gegenüber der Beziehung erscheint. Diese zurückhaltende Haltung kann ein Zeichen von Unsicherheit sein, die aus ihrem emotionalen Zustand, der Neuheit der Erfahrung oder ihren Schwierigkeiten bei der Kommunikation oder Bindung resultiert. Der/die Klient*in kann die Beziehung in Frage stellen oder anfangen, Grenzen zu testen, oft aus Misstrauen gegenüber anderen. Der/die Mentor*in muss Geduld zeigen, konsequent in seinem Verhalten und seiner Kommunikation sein, Einfühlungsvermögen und Respekt zeigen und aktives Zuhören anwenden. Die Einstellung des/der Mentee*s wird sich allmählich zum Positiven wenden, wenn er/sie erkennt, dass die Beziehung echt und aufrichtig ist. Der/die Mentor*in sollte davon absehen, den Prozess zu beschleunigen oder Meilensteine zu schnell zu erreichen, indem er/sie dem/der Mentee entgegenkommt.[92][93] Drängen kann den gegenteiligen Effekt haben.
Sobald Vertrauen aufgebaut wurde, kann sich die Beziehung entwickeln und reifen. In diesem Stadium ist zu erwarten, dass der/die Mentee sich wohler fühlt, wenn er/sie die Führung bei der Auswahl von Aktivitäten übernimmt, und die Treffen werden eher gemeinschaftlich als vom/von der Mentor*in geleitet. Die beiden werden sich wohler fühlen, ihr wahres Ich zeigen und sich austauschen, während sich die Grenzen ändern können. Wenn Probleme in der Beziehung auftauchen, kann der/die Freiwilligenkoordinator*in den Mentor*innen mit Rat, Trainingsressourcen, individueller Unterstützung und Mediation helfen.
Das Programm muss über ein Verfahren verfügen, um die Beendigung zu verwalten. Die Beziehung kann aus einer beliebigen Anzahl von Gründen enden, sowohl intern als auch außerhalb des Buddy-Paares:
-Mentor*in und Mentee nicht miteinander auskommen. Wenn das Match Schwierigkeiten hat, eine Verbindung herzustellen oder Vertrauen aufzubauen, wenn sie mit der Beziehung unzufrieden sind, Kommunikationsschwierigkeiten haben oder negative Gefühle haben, sollten sie nicht zögern, den/die Freiwilligenkoordinator*in um Unterstützung zu bitten. Manchmal "klicken" zwei Menschen einfach nicht. "Wenn der/die Koordinator*in die Beziehung nicht auflösen kann, kann das Match vorzeitig beendet werden. Unabhängig von den Gründen kann es für die Mentees negative Folgen in Bezug auf Selbstwertgefühl, Enttäuschung und Schuldgefühle geben.[94] Für Beziehungen, die auf Wunsch des/der Mentors/Mentorin oder des/der Mentee*s vorzeitig beendet wurden, sollte ein Re-Match möglich sein. Es gibt einige Hinweise auf mögliche negative Folgen für Mentees, die eine vorzeitige Beendigung erfahren und ein Re-Matching erhalten haben.[95] Jeder Fall muss individuell bewertet werden.
- entweder der/die Mentor*in oder der/die Mentee zieht sich aus dem Programm zurück. Veränderte Lebensumstände machen es für eine*n Teilnehmer*in schwierig oder unmöglich, die Beziehung fortzusetzen – eines der Buddy zieht in eine andere Stadt, eine Veränderung der beruflichen oder familiären Verantwortung, eine schwere Erkrankung usw.
- der/die Mentee hat einen Grad an Selbstständigkeit erreicht, der ein Mentoring nicht mehr erforderlich macht
- das Mentoring-Programm ist beendet.
Die Auflösungsphase der Beziehung muss geplant werden. Den Teilnehmer*innen muss die Möglichkeit geboten werden, sich auf den Abschied vorzubereiten und die Erfahrung zu bewerten, während ihr Beitrag zur Beziehung anerkannt werden muss.
Um die Abschlussphase richtig zu verwalten, können der/die Freiwilligenkoordinator*in und der/die Sozialarbeiter*in:
Das Engagement und die Bemühungen der Mentor*innen sollten während des gesamten Programms regelmäßig gewürdigt und anerkannt werden. Die Anerkennung der Arbeit von Ehrenamtlichen und die Würdigung ihrer Leistungen ist für jede Organisation, die ihre Ehrenamtlichen halten und neue gewinnen möchte, von entscheidender Bedeutung.
Anerkennung kann in verschiedenen Formen erfolgen, vom informellen Dankeschön und einer ungeplanten Aufmerksamkeit bis hin zu formelleren Veranstaltungen. Hier sind einige Beispiele:
Beim Monitoring geht es um das Beobachten und Verfolgen von Fortschritten, Hürden und Rückschlägen. Der/die Freiwilligenkoordinator*in unterstützt die Matches durch laufende Beratung, Problemlösung, Anleitung und hilfreiche Ressourcen während der gesamten Mentoring-Erfahrung.
Der Monitoring-Prozess besteht au seiner Mischung aus:
Regelmäßige Besprechungen mit Mentor*innen und Mentees sind notwendig, um den Fortschritt festzustellen und Herausforderungen auf dem Weg dorthin anzugehen. Sie können entweder bilateral mit Mentor*innen und Mentees oder mit beiden Teilnehmer*innen organisiert werden, je nach persönlichen Vorlieben oder den Ressourcen und dem Zeitplan der Organisation. Es wird empfohlen, ein Gleichgewicht zwischen beiden zu finden. Unabhängig davon, welcher Überwachungsrahmen vorhanden ist, wird der/die Freiwilligenkoordinator*in Aufzeichnungen über die Treffen und Aktivitäten führen. Durch konsequente Überwachung können die Mitarbeiter*innen Herausforderungen erkennen und eine Beendigung vorhersehen. Wenn sich die Beziehung dem Ende zuneigt, kann der/die Freiwilligenkoordinator*in einschreiten, um die Buddies vorzubereiten und dabei helfen, negative Folgen zu vermeiden.
Fallbeispiel
Mentoring-Apps
Einige Organisationen verwenden eine App, um Kontakte zwischen Buddies zu dokumentieren. Der/die Mentor*in gibt grundlegende Informationen über ein Treffen oder einen Kontakt über die App an und kann um Unterstützung bitten.
Die Gesamtbewertung des Mentoring-Programms kann auf zwei Ebenen durchgeführt werden:
Das Programm selbst. Es ist entscheidend, eine Bilanz der Erfahrungen und Lehren zu ziehen. Positive Ergebnisse sollten hervorgehoben werden, um das Programm zu stärken und die Mentor*innen zu belohnen, während weniger erfolgreiche Ergebnisse den Weg für die Einführung von Anpassungen und Verbesserungen ebnen können. Die Programme sollten einen Evaluierungsplan enthalten, um Indikatoren festzulegen und die Programmergebnisse zu messen. Mögliche Indikatoren sind die Zufriedenheit der Teilnehmer*innen, die Anzahl der rekrutierten und für das Matching verfügbaren Mentor*innen, die Teilnahme an Schulungsangeboten, die Wartezeit auf ein Matching, die Häufigkeit und Dauer der Matching-Treffen, die Gesamtdauer des Matchings und die Einhaltung der Überwachungs- und Unterstützungsverfahren. Checklisten können ein einfaches und effektives Instrument sein, um Fortschritte zu messen und Ergebnisse zu bewerten.[99]
Die Mentor-Mentee-Beziehung. Mentor*innen und Mentees können zur Selbsteinschätzung ermutigt werden, sich selbst und ihre Verbindung zu überprüfen und festzustellen, wie viel Fortschritt sie gemacht haben. Zu diesem Zweck kann der/die Freiwilligenkoordinator*in ihnen helfen, in der Anfangsphase des Matches Indikatoren zu erstellen. Um die effektive Teilnahme am Programm zu beurteilen, könnten die Grundvoraussetzungen zum Beispiel sein, dass sich Mentor*innen und Mentees mit einer bestimmten Häufigkeit treffen können. Die Teilnehmer*innen können aufgefordert werden, darüber nachzudenken und sogar aufzuschreiben, wie sie sich in der Beziehung fühlen, ob sie glauben, dass es eine Verbindung gibt, ob sie sich respektiert fühlen, Informationen austauschen, die Beziehung als ausgewogen empfinden, ob die Beziehung ihre anfänglichen Erwartungen erfüllt usw. Das Spiel kann auch dazu ermutigt werden, sich die Zeit zu nehmen, mindestens ein erreichbares gemeinsames Ziel zu setzen, indem man fragt, was die beiden aus dieser Erfahrung mitnehmen wollen oder welche persönlichen Ziele sie sich individuell gesetzt haben. [100]
MeMoRe-Projekt https://www.memore.be ↑
Das von der EU finanzierte Projekt "Life Beyond the Shelter" (LIBES) soll Betroffene von Menschenhandel im Übergang von der Schutzunterkunft zum selbstständigen, unabhängigen Leben helfen: www.Libes.org ↑
Die Begriffe "Opfer", "Betroffene", "Klient*in", "Buddy" und "Mentees" werden im Text austauschbar verwendet, um Betroffene von Menschenhandel zu bezeichnen. ↑
Spencer, R., Collins, M., Ward, R., & Smashnaya, S. (2010). Mentoring for Young People Leaving Foster Care: Promise and Potential Pitfalls. Social Work, 55(3), 225-234. Abgerufen am 13. April 2021, von http://www.jstor.org/stable/23719078 ↑
Die Strategie der Europäischen Kommission zur Bekämpfung des Menschenhandels aus dem Jahr 2021 erkennt Mentoring als wertvolles Instrument für die Integration an und ermutigt "die Mitgliedstaaten, gemeinschaftlich geführte und Peer-Mentoring-Programme für Opfer von Menschenhandel einzurichten, die Möglichkeiten für Bildung, Beschäftigung und Empowerment bieten." KOM(2021) 171 endg. ↑
DuBois, D. L., Portillo, N., Rhodes, J., Silverthorn, N., & Valentine, J. (2011), How effective are mentoring programs for youth? A systematic assessment of the evidence, Psychological Science in the Public Interest, 57-91. ↑
Wir danken den Kolleg*innen des EU-finanzierten Projekts ASSIST, das vom ICI irischen Immigrationsrat koordiniert wurde, und den Mitarbeiter*innen der De Regenboog Group in den Niederlanden für die Weitergabe ihrer unschätzbaren Erfahrungen bei der Durchführung von Mentor*innenprogrammen für Betroffenen von Menschenhandel. ↑
Die Begriffe Mentor*in und Buddy werden synonym verwendet. ↑
Libes Monitoring-Ergebnisse MT3 und MT5, erhoben von Payoke, Juni 2021. Der Fragebogen wurde 31 Klienten (85% weiblich, 18,5% männlich, 1,5% nicht-binär) und 22 Sozialarbeitern (81% weiblich, 19% männlich) vorgelegt. Für weitere Informationen zu diesen Daten, kontaktieren Sie bitte die Autorinnen. ↑
Youth Collaboratory (2018), Kritische Elemente von Mentoring, www.youthcollaboratory.org ↑
Für weitere Informationen: 6 Guiding Principles To A Trauma-Informed Approach https://www.cdc.gov/cpr/infographics/6_principles_trauma_info.htm ↑
CISS, MDPL, CyRC, ALC, (2019), Guide: Victim-centered Approach for Frontlines Services, SafeHouses ↑
Datenerhebung zum Menschenhandel in der EU (2020), Europäische Kommission ↑
Laut dem Europäischen Rat für Flüchtlinge und im Exil lebende Personen (ECRE) ist Integration ein Prozess, der dynamisch und in beide Richtungen verläuft: Er stellt Anforderungen sowohl an die Aufnahmegesellschaften als auch an die betroffenen Individuen und/oder Gemeinschaften. Aus Sicht der Geflüchteten erfordert Integration die Bereitschaft, sich an den Lebensstil der Aufnahmegesellschaft anzupassen, ohne dabei die eigene kulturelle Identität zu verlieren. Aus Sicht der Aufnahmegesellschaft erfordert sie die Bereitschaft, öffentliche Institutionen an die Veränderungen im Bevölkerungsprofil anzupassen, Geflüchtete als Teil der nationalen Gemeinschaft zu akzeptieren und Maßnahmen zu ergreifen, die den Zugang zu Ressourcen und Entscheidungsprozessen erleichtern. " ECRE (2002), Position zur Integration von Flüchtlingen in Europa ↑
Laura Parés Martin, Fundacion Surt (2021), interviewt von Payoke. ↑
Lancaster University (2018), Data collection on trafficking in human beings in the EU, Europäische Union ↑
LIBES Bedarfsbericht: "Eine Welt, der ich vertrauen kann – Über die Bedürfnisse von Opfer von Menschenhandel aus Drittländern im Übergang von der Schutzunterkunft zum selbstständigen, unabhängigen Leben, Life Beyond the Shelter, Libes, 2020, https://Libes.org/wp-content/uploads/2020/01/needs-assessment.pdf ↑
Zwei Partne*innenr im Libes-Konsortium, Fundacion Surt und Solwodi Deutschland e.V., sind Frauenrechtsorganisationen. Sie haben dafür gesorgt, dass Gender-Aspekte in allen Projektergebnissen berücksichtigt werden. ↑
Duetch, N., Reitz-Krüger, C., Henneberger, A., Erhlich, V., & Lawrence, E. (2017). "It gave me ways to solve problems and ways to talk to people": Outcomes aus einem kombinierten Gruppen- und Einzel-Mentoring-Programm für frühpubertäre Mädchen. Journal of Adolescent Research, 32(3), 291-322. doi: 10.1177/07435584186630813 ↑
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Youth Collaboratory (2019), Mentoring Youth in the Foster Care System Toolkit https://youthcollaboratory.org/toolkit/mentoring-youth-foster-care ↑
Die Libes-Bedarfsbericht "Einer Welt, der ich vertrauen kann" (2020) identifizierte 8 Hauptbereiche, in denen Menschen, die aus dem Heimleben in die Unabhängigkeit wechseln, verstärkte Unterstützung benötigen: 1) Wohnungssuche; 2) Haushaltsführung; 3) Öffentliche Verwaltung; 4) Finanzen, 5) Selbstversorgung und Sicherheit, 6) Wirtschaftliche Eingliederung, 7) Soziale und kommunikative Fähigkeiten, 8) Familie. ↑
In der Literatur zur Sozialen Arbeit wird Empowerment als ein Prozess betrachtet, der die Bewegung der Klient*innen von Gefühlen der Hilflosigkeit hin zu einem Gefühl der Kontrolle über ihr Verhalten und die Ereignisse in ihrem Leben beinhaltet. Rankin P. Exploring and describing the strength/empowerment perspective in social work. Zeitschrift für Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit. 2007;14:1-25 ↑
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Youth Collaboratory (2019), ebenda ↑
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Libes Bedarfsbericht "Eine Welt, der ich vertrauen kann" (2020) ↑
Van der Kolk, B., (2014), The Body Keeps the Score, Penguin ↑
Survivor-Leader werden als diejenigen definiert, die überleben, gedeihen, überwinden und in einem Maße gedeihen, in dem sie in der Lage sind, anderen wie sich selbst eine helfende Hand zu reichen (Countryman-Roswurm, 2012; Lloyd, 2011; Marr, 2013). ↑
Countryman-Roswurm, K., ebenda ↑
Leysen, Robbert, ArmenTeKort, ebenda ↑
Libes (2020) Eine Welt, der ich vertrauen kann, ebenda ↑
Bisconti, S. (2021) ebenda ↑
Siehe auch die Libes-Publikation "E-Mentoring-Tipps" https://Libes.org/wp-content/uploads/2020/01/E-mentoring-Tips_.pdf ↑
Payoke, (2021) E-Mentoring-Tipps, Libes-Projekt https://Libes.org/wp-content/uploads/2020/01/Living-on-your-own-NEW.pdf ↑
2.25 Richtlinie 2012/29/EU, Artikel 21, Absatz 1; Protokoll zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels, in Ergänzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität OHCHR, Empfohlene Grundsätze und Leitlinien zu Menschenrechten und Menschenhandel, (E/2002/68/Add.1), Übereinkommen des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels. ↑
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Bisconti, S. (2021), Ibidem. ↑
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Hein, K., im Auftrag von SOLWODI Deutschland e.V. Interview mit Payoke zu den Ergebnissen des EU-finanzierten Projekts Assist, https://www.solwodi.de/seite/396207/eu-projekt-amif-assist.html, Decembre 2020. ↑
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Feedback zum Libes-Mentoring-Pilotprojekt (SOLWODI Deutschland e.V.) ↑
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Um mehr über die Auswirkungen von Geschlecht, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit und Kultur in Mentoring-Programmen zu erfahren, konsultieren Sie die Übersicht: Darling, N., Bogat, G., Cavell, T., Murphy, S., & Sanchez, B. (2006), Gender, ethnicity, development, and risk. Mentoring and the consideration of individual differences, Journal of Community Psychology, 34, 765-779. ↑
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(Nationale Mentorenpartnerschaft, 2016). VOLLER VERWEIS ↑
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Nach dem Grundsatz der Nichtbestrafung sollten Betroffene von Menschenhandel nicht verhaftet, angeklagt, inhaftiert, strafrechtlich verfolgt oder für illegales Verhalten, das sie als direkte Folge des Menschenhandels begangen haben, bestraft oder anderweitig geahndet werden. Die Menschenrechtsvertragsorgane der Vereinten Nationen haben die Staaten wiederholt dazu aufgerufen das Prinzip der Nichtbestrafung umzusetzen und sicherzustellen, dass die Opfer mit Schutz und Rechtsmittel. (Bericht der Sonderberichterstatterin über Menschenhandel, insbesondere
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Handleiding bijzondere vriendschappen bijzondere vriend(inn)en & big sisters voor kwetsbare jongeren, NGO Fier!: https://www.fier.nl/projecten/bijzondere-vriendschappen/4 ↑
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Weitere Informationen finden Sie unter https://ec.europa.eu/info/law/law-topic/data-protection/reform/rights-citizens/how-my-personal-data-protected/how-should-my-consent-be-requested_en. ↑
Anleitung von LIBES-Partner*innen, insbesondere CAW und SOLWODI Deutschland e.V. Wir haben auch konsultiert: Terres des Hommes (2019), Methodological Framework: mentoring for Integration, MINT: Mentoring for integration of children affected by migration ↑
MENTOR, (2015), ebenda ↑
Goede G., Romein, J., von der NGO De Regenbood, NL. Interviewt von Payoke, Februar 2021. ↑
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Es gibt verschiedene traumainformierte Ansätze, die Trainer*innen veranschaulichen können. SAMHSA's National Center for Trauma-Informed Care (NCTIC), "The 6 Guiding Principles To A Trauma-Informed Approach", https://www.cdc.gov/cpr/infographics/6_principles_trauma_info.htm ↑
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Youth Collaboratory (2019), ebenda ↑
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Für weitere Informationen zur interkulturellen Kommunikation siehe Véronique Schoeffel "Direct and indirect communication", Ubuntu Communication, (2017) https://ubuntu-communication.ch/resources/pdf/2017-Comm_direct_indirect_e_final.pdf ↑
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Abrams, Brandon (2018). Teaching Trauma Sensitive Yoga: A Practical Guide. California: North Atlantic Books. ↑
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Libes Monitoringergebnisse MT3 und MT5 gesammelt von Payoke, Juni 2021. ↑
ebenda. ↑
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Goede G., Romein, J., von der NGO DeRegenbood, NL, Ibidem ↑
Libes Monitoringergebnisse MT3 und MT5, ebenda ↑
Libes Monitoringergebnisse MT3 und MT5, ebenda. ↑
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Feedback zum Libes-Mentoring-Pilotprojekt (On the Road Società Cooperativa Sociale) ↑
Die Forschung zu Mentoring-Programmen, die es Mentees ermöglichen, ihre*n Mentor*in zu wählen, hat einige vielversprechende vorläufige Unterstützung für diese Praxis gezeigt. Karcher, M. J. (2008). The study of mentoring in the learning environment (SMILE): A randomized evaluation of the effectiveness of school-based mentoring. Prevention Science: The Official Journal of the Society for Prevention Research, 9(2), 99–113. Schwartz, S. E. O., Rhodes, J. E., Spencer, R., & Grossman, J. B. (2013). Youth initiated mentoring: Investigating a new approach to working with vulnerable adolescents. American Journal of Community Psychology, 52(1-2). ↑
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https://www.mentoring.org/new-site/wp-content/uploads/2016/01/Final_Elements_Publication_Fourth.pdf ↑
Grossman, J., Chan, C. S., Schwartz, S. E. O., & Rhodes, J. E. (2012). The test of time in school-based mentoring: The role of relationship duration and re-matching on academic outcomes. American Journal of Community Psychology, 49, 43-54. ↑
Lisa Bottomley (2015), ebenda ↑
MENTOR (2015), ebenda, S.107. ↑
Robbert Leysen (2021), ebenda. ↑
Um Organisationen bei der Evaluation der Qualität ihres Mentoring-Programms zu unterstützen, hat das von der EU geförderte Projekt MMORE eine benutzerfreundliche Checkliste zur Selbstbewertung entwickelt, die auf einer vergleichenden Studie der Qualitätskriterien und Sicherungsstandards von vier großen internationalen Mentoring-Organisationen basiert - https://www.memore.be/mentoring-to-work/success-factors/ ↑
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"Leben jenseits der Schutzunterkunft" ist ein von der EU finanziertes Projekt, das darauf abzielt, eine positive langfristige Integration von Betroffenen von Menschenhandel aus Drittstaaten in die Gesellschaft des Aufnahmelandes
zu gewährleisten, indem sie im Übergang von der Schutzunterkunft zum selbstständigen, unabhängigen Leben unterstützt werden.
www.libes.org libes@payoke.be https://www.facebook.com/LIBESproject